Von Beruf Schriftsteller

von Haruki Murakami

Das Werk liefert einen spannenden Einblick in den Beruf des Schriftstellers und dessen Verhältnis zu seinen Lesern. Dabei räumt Murakami gründlich mit Klischees über den Charakter von Autoren auf. So stellt er zum Beispiel fest, dass das Schreiben eigentlich eine recht einfache Sache ist. Man benötige dafür nicht viel mehr als einen Kugelschreiber, etwas Papier und der Fähigkeit zu fabulieren. Das könne eigentlich jeder, der auch lesen kann. Keinesfalls aber wäre das Schreiben eine exakte Wissenschaft. Man müsse also nach Murakamis Ansicht nicht Literaturwissenschaften studiert haben, um einen Roman zu bewerkstelligen.

Diese Aussage sollte man als angehender Autor nun nicht unbedingt als Trost verstehen. Eine gute Bildung hat beim Schreiben schließlich noch nie geschadet. Murakami entzaubert das Schreiben nur auf den ersten Blick. Tatsächlich entfacht er mit seinem Werk die brennende Leidenschaft des angehenden Schriftstellers nur umso mehr.

Haruki Murakami schreibt selbst in englischer Sprache und überträgt den Text dann ins Japanische. Das führt zu seinem klaren, stringenten Stil, der auch eine weite internationale Verbreitung ermöglicht.

Die nun vorliegende deutsche Übersetzung wurde aus dem Japanischen ausgeführt. Das wirft interessante Fragen auf: Ist der Text durch die Transformation zu etwas neuem, einem eigenen Original geworden? Hat sich der Text unabhängig von seinem Autor gleichsam evolutionär fortentwickelt? Diese und ähnliche Themen werden übrigens in vorzüglicher Weise in „Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“ von Tim Parks erörtert. (erschienen bei Kunstmann).

Autor: Haruki Murakami
Verlag:Dumont
Genre:Essay

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