Höllensturz

von Ian Kershaw

Höllensturz. Europa 1914 bis 1945

Der britische Historiker Ian Kershaw wurde 1943 in Manchester geboren und ist heute emeritierter Professor für Moderne Geschichte an der Universität Sheffield. Er beschreibt in seinem Werk, wie es zu dem 30-jährigen Bürgerkrieg in Europa kommen konnte, der als Synonym für die Zeit steht, in welcher die beiden Weltkriege in Europa ihren Ausgang nahmen.

Das Buch beginnt mit den politischen und gesellschaftlichen Konstellationen, die 1914 den Kontinent wie einen Schlafwandler in die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, den „Großen Krieg“ stolpern ließ. Ausgehend vom Friedensvertrag von Versailles zeigt Kershaw anschaulich die großen Linien auf, welche, wenngleich auch nicht zwangsläufig, zu autoritären Regimen in fast ganz Europa führte und in einem hochexplosiven Gemisch aus ethnischer Ausgrenzung und übersteigerten Nationalismus mündete. Das Buch schließt mit dem letzten Kapitel „Aufstieg aus der Asche“, wie sich der Kontinent mit Hilfe der USA neu erfand und den Weg der Kooperation und des Ausgleichs beschritt.

Kershaws Werk steht ganz in der Tradition der angelsächsischen Geschichtsschreibung. Es ist ein dichtes und mit tiefen Erkenntnissen gesättigtes Werk, welches auch für den Laien gut lesbar ist. Seine überzeugenden Analysen verstören umso mehr, als ähnliche Tendenzen wie in der Zwischenkriegszeit auch heute wieder auf der politischen Agenda auftauchen.

Im Vorwort schreibt Kershaw: „Selbstverständlich kann eine Geschichte Europas nicht die Summe nationaler Geschichten sein. Vielmehr geht es um die treibenden Kräfte, die den Kontinent als Ganzen oder zumindest die meisten seiner konstitutiven Teile geformt haben.“

Ein sehr empfehlenswertes und lesenswertes Buch, dessen Analysen beeindrucken.


Verlagsseite:

«Höllensturz» bei DVA

Autor: Ian Kershaw
Verlag:DVA
Genre:Sachbuch
Seiten:768
ISBN:978-3-421-04722-9

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