Tauben im Gras

von Wolfgang Koeppen

„Tauben im Gras“ erschien 1951 und ist der erste Roman aus der „Trilogie des Scheiterns“. Der heute wenig bekannte Schriftsteller Wolfgang Koeppen wurde 1906 geboren und starb am 15. März 1996. Ebenso wie Heinrich Böll war er ein Chronist der frühen Bundesrepublik. Koeppen untersucht in seinem Werk die Adenauer–Zeit mit ihren immer noch lebenden nationalsozialistischen Funktionsträgern. Mit scharfem Blick und harter Sprache schildert er den Start der Deutschen in die Wohlstandsgesellschaft.

Die junge Bundesrepublik

„Tauben im Gras“ handelt von Geldentwertung, Schwarzmarkt und dem beginnenden Wirtschaftswunder. Es erzählt von geplatzten Illusionen des „Endsiegs“ und der Anpassung an die neuen Verhältnisse. Wer den von Rainer Werner Fassbinder 1979 gedrehten Film „Die Ehe der Maria Braun“ kennt, der wird in diesem schmalen Band vieles noch prägnanter wiedererkennen.

Scheinbar ohne Bruch geht es voran: Die Kinos sind ausverkauft. Die Besucherzahlen und der Kassenstand werden gemeldet, wie vormals die versenkten Bruttoregistertonnen. Man verdrängt die Vergangenheit und versucht sich als Opfer zu defiinieren. Koeppen analysiert schonungslos die Rückstände jener Ideologien, die zu Faschismus und Krieg führten. „Tauben im Gras“ ist außergewöhnlich lesenswert. Es erlaubt die frühen Jahre der Bundesrepublik und die Restauration der Adenauer-Zeit in all ihren Facetten zu erfassen.

Bezüge zur Gegenwart

Die Lektüre von „Tauben im Gras“ hilft ebenso das brandaktuelle Erstarken rechtspopulistischer Parteien und Strömungen einzuordnen. Diese verkörpern in Wahrheit nichts anderes als faschistische Organisationen und führen schamlos Begriffe der goebbelschen Propaganda erneut in den politischen Diskurs ein.

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki förderte Koeppen. Er hielt seine Prosa für herausragend. Leider ist das Gesamtwerk Koeppens nicht sehr umfangreich. Marcel Reich-Ranicki drängte ihn stets erfolglos mehr zu veröffentlichen.

Die übrigen Werke aus der „Trilogie des Scheiterns“ sind „Das Treibhaus“ und „Der Tod in Rom“. Eine Wolfgang Keoppen Biografie finden Sie auf der Seite „Koeppenhaus“ des Internationales Kulturaustausch-Zentrum e.V.

Autor: Wolfgang Koeppen
Verlag:Suhrkamp
Genre:Roman

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